Nach einer starken Qualifikation ohne eine einzige Niederlage setzte sich das Bülacher U21-Team bekanntlich auch in der ersten Playoffrunde gegen LUC Floorball Epalinges durch und gewann die Best-of-3-Serie in zwei Spielen. Dabei dürfte vor allem das epische Auswärtsspiel noch lange in Erinnerung bleiben, bei dem die Bülacher mit vier Treffern ohne Torhüter – darunter der Ausgleich eine Sekunde vor Schluss – einen zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Rückstand aufholen konnten und schliesslich in der Verlängerung gar noch den Siegestreffer schossen. In den Auf-/Abstiegsplayoffs traf Bülach in einer Best-of-5-Serie auf die Iron Marmots Davos-Klosters. Die Bündner verloren eine enge Playoutserie in der Stärkeklasse B gegen die Crusaders 95 Zürich in drei Spielen (7:8 n.V, 5:2 und 4:5). Besonders bitter war aus Davoser Sicht sicherlich das erste Spiel, bei dem sie den Ausgleich genau mit der Schlusssirene hinnehmen mussten. Dennoch sprach die umkämpfte Serie dafür, dass Davos-Klosters nach einer enttäuschenden Qualifikation den Playoff-Modus rechtzeitig gefunden hat.
Am Ostermontag starteten die Bülacher konzentriert in die erste Begegnung. Obwohl die Gäste aus Davos offensiv wenig Konstruktives zeigten, bewiesen sie mit mehreren Metalltreffern nach Entlastungsangriffen, dass ein kurzes Nachlassen schnell bestraft werden kann. Das Heimteam behielt die Spielkontrolle aber bei und führte nach 40 Minuten verdient mit 3:0. Dann aber folgte ein Aufbäumen der Iron Marmots, die mit zwei Gegenstössen zu Beginn des Schlussdrittels doch tatsächlich auf 3:2 herankamen. Doch die Bülacher verschärften nach dem Timeout in der 47. Minute ihrerseits das Tempo, liessen nichts mehr anbrennen und holten sich am Ende einen deutlichen 9:3-Sieg.
Während Davos-Klosters zur Auftaktpartie nur mit 13 Feldspielern angereist war, füllten sie im zweiten Spiel das Matchblatt deutlich besser. Und ebenfalls anders als in der ersten Begegnung gingen diesmal die Iron Marmots zuerst in Führung. Die Bülacher glichen zwar im Mitteldrittel aus, doch trotz Anreise am Vortag hinterliessen sie zu dieser ungewöhnlich frühen Zeit – das Anspiel erfolgte um 10:30 Uhr – einen matten Eindruck. So lag das Heimteam nach zwei Dritteln mit 3:2 vorne und konnte diese Führung begünstigt durch zahlreiche Strafen auf 5:2 ausbauen. Die Bülacher kamen zwar in der Schlussphase nochmals auf ein Tor heran, doch eine Wende wäre nach der über 60 Minuten gezeigten Leistung nicht verdient gewesen. Somit resultierte mit dem 6:5 die erste Niederlage der Saison überhaupt.
Entsprechend gespannt waren die auch im zweiten Heimspiel zahlreichen Zuschauer darauf, wie das Team reagieren würde. Der Führungstreffer in der Startminute war bereits ein gutes und beruhigendes Zeichen. Und auch auf den zwischenzeitlichen Ausgleich reagierten die Bülacher mit zwei Treffern vor der ersten Pause. Diese Führung bauten sie im Mittelabschnitt zwar auf 4:1 aus, verpassten in dieser Phase aber eine deutlichere Führung. So gelang es den Gästen wie bereits im ersten Spiel, mit einem frühen Tor im Schlussabschnitt zu verkürzen. Doch auch diesmal entfaltete die folgende Tempoverschärfung der Bülacher Wirkung. Mit einem Doppelpack in der 54. Minute sorgte das Heimteam für die Entscheidung und zeigte somit mit dem am Schluss resultierenden 8:3-Erfolg eine deutliche Reaktion auf die Niederlage vom Vortag.
Die Bülacher hatten somit im zweiten Auswärtsspiel in Davos einen ersten Matchball. Doch auch diesmal ging in der Davoser Arkadenhalle der Gastgeber in Führung. Die lange Anreise oder die Höhenluft schien den Bülachern müde Beine zu machen, auf jeden Fall wirkten sie auch in diesem Auswärtsspiel matt und energielos. Zweimal konnte Davos-Klosters mit zwei Treffern vorlegen und die Bülacher wieder verkürzen. Entsprechend führte das Heimteam nach 40 Minuten mit 3:2. Resultatmässig waren die Bülacher zwar dran, doch von der sonstigen Offensivpower war in dieser Partie nicht viel zu sehen. Es fehlte an Frisch- und Frechheit, um vorzeitig den Sack zumachen zu können. Das Davoser 4:2 in der 49. Minute blieb der letzte Treffer der Begegnung und somit war klar, dass es einen Tag später in der Hirslen zum Entscheidungsspiel kommen wird.
Es war also alles angerichtet zur Belle, ein einziges Spiel sollte über die Ligazugehörigkeit entscheiden. Vor rund 200 Zuschauern starteten die Bülacher kontrolliert in die Partie und konnten nach Drittelsmitte mit zwei Treffern innert 24 Sekunden die Führung übernehmen. Da die Davoser aber vor der Pause wieder verkürzen konnten, blieb die Spannung hoch. Auch das 3:1 kurz nach der Pause brachte wenig Ruhe, denn die Gäste konnten in doppelter Überzahl wiederum verkürzen. Wie schon am Vortag legte Davos-Klosters eine Gangart an den Tag, die hart an der Grenze war und in Einzelfällen auch deutlich darüber ging. Doch das Heimteam liess sich davon nicht beirren und führte angepeitscht vom lautstarken Heimpublikum nach zwei Dritteln mit 5:3. Das 6:3 in der 46. Minute kurz nach Ablauf einer Davoser Strafe sorgte dafür, dass die Gäste bereits ab der 52. Minute früh auf ihr Spiel im 6-gegen-5 ohne Torhüter setzen mussten. Dabei gelang zwar in der 55. Minute noch das 6:4, doch mit dem 7:4 in der Schlussminute machten die Bülacher alles klar.
Was nun folgte, war natürlich ein riesiger Jubel über den Aufstieg. Die Bülacher liessen sich vom Heimpublikum in der Hirslen verdientermassen feiern, das in dieser Serie mitgelitten und mitgefiebert hat. Natürlich wurde der Wiederaufstieg zum Ziel gesetzt, aber dass dieser nach der letzten Saison tatsächlich sofort geschafft wurde, ist alles andere als selbstverständlich. Das Team hat eine aussergewöhnliche Konstanz und Stabilität gezeigt, liess sich durch nichts aus dem Konzept bringen und konnte am Ende einer überzeugenden Saison den verdienten und süssen Lohn in Form des Aufstiegs einfahren.
«Das war einer der besten und glücklichsten Momente in meinem Leben.»
Moritz Böhm, Captain
Du bist in der letzten Saison mit dem Team abgestiegen und hast nun den direkten Wiederaufstieg geschafft. Wie hast du diese Achterbahnfahrt persönlich erlebt?
Moritz Böhm: Die Abstiegssaison war für keinen Spieler eine schöne Sache. Es war eine anstrengende, nervenaufreibende Saison, in der wir lange auf den ersten Erfolg warten mussten, obwohl wir in den meisten Spielen gut mithalten konnten oder gar die bessere Mannschaft waren. Das war schon sehr demoralisierend, worunter dann auch der Spirit im Team stark gelitten hat und es von Spiel zu Spiel schwieriger wurde, die Saison noch zu retten. Ich hatte ehrlicherweise auch ein wenig den Spass am Unihockey verloren. Zum Glück habe ich dann doch weitergemacht und nun eine Saison erlebt, die das komplette Gegenteil war. Die Motivation, Freude und der Teamspirit stieg von Spiel zu Spiel immer weiter an.
Ihr habt in dieser Saison das eine oder andere knappe Spiel am Ende für euch entschieden. Wie war das möglich? Was hat das Team in solchen Momenten ausgezeichnet?
Ein Faktor war sicher die Einstellung im Team, man hat in all diesen Spielen gespürt, dass jeder einzelne Spieler darauf brannte, auch diese engen Spiele noch zu gewinnen. Dadurch liefen wir im letzten Drittel immer am stärksten und am sichersten auf. Auch ich persönlich fand im dritten Drittel oft noch etwas extra Energie und Sicherheit, um nochmals das Beste aus mir rauszuholen. Ein sehr wichtiger Punkt war natürlich auch das Coaching. Unser Headcoach hat uns in den Drittelspausen Anweisungen gegeben, was wir besser oder anders machen müssen, um die jeweiligen Spiele zu gewinnen. Zudem wurden wir vom ganzen Staff auch während den Spielen und nach den Einsätzen immer wieder motiviert und angefeuert.
Und dann kamen die Playoffs gegen Lauasanne und die absolut verrückte Auswärtspartie. Eigentlich schien das Spiel beim 7:2 ja entschieden. Hand aufs Herz, habt ihr wirklich noch an eine Wende geglaubt oder kam auch einmal der Gedanke, für das dritte Spiel Kraft zu sparen?
Wenn ich ganz ehrlich sein darf, muss ich zugeben, dass ich die längste Zeit nicht daran geglaubt habe. Als wir im zweiten Drittel mit unserem eigentlich sehr starken Powerplay im 5 gegen 3 kein Tor erzielen konnten und mit einem 7:3 Rückstand in die letzte Drittelspause mussten, war ich mir ziemlich sicher, dass wir am nächsten Tag noch ein drittes Spiel in der Hirslen spielen müssen. Ans Kräftesparen haben wir allerdings nie gedacht. Wir kamen aus der Pause und wollten nochmals alles geben, um uns wenigstens für das vermeintlich kommende Spiel 3 ein gutes Gefühl zu holen. Das hat sich dann nach dem raschen Doppelschlag zum 7:5 und 7:6 verändert, plötzlich war die Hoffnung zurück und ich hatte das Gefühl, dass das ganze Team wieder an einen Sieg glaubte. Auch als wir 36 Sekunden vor Schluss noch das 8:6 ins leere Toor kassierten, machten wir einfach weiter und schafften tatsächlich eine Sekunde vor Schluss noch den Ausgleich. In der kurzen Pause vor der Verlängerung war ich mir und ich glaube auch das ganze Team sehr sicher, dass wir dieses Spiel nicht mehr aus der Hand geben werden. Ich glaube, ich spreche für das ganze Team, wenn ich sage, dass dies der beste und unglaublichste Sieg war, den wir je eingefahren haben. Die Freude war riesig und stieg nur noch stärker, als wir in der App von swiss unihockey sahen, wie viele Bülacher das Spiel mitverfolgt und uns unterstützt hatten. Das war einer der besten und glücklichsten Momente in meinem Leben.
In der Serie gegen Davos habt ihr dann in den beiden Auswärtsspielen ungewöhnlich matt gewirkt. Was waren die Ursachen und wie hat das Team auf die ersten beiden Niederlagen der Saison reagiert?
Für mich und viele Mitspieler fühlte sich das Spielen in Davos wesentlich anstrengender an, als es sich an den Tagen danach in Bülach angefühlt hat. Vielleicht hat dies etwas mit der Höhenlage von Davos zu tun. Andererseits haben wir schon in der Saison festgestellt, dass wir nach langen Carfahrten sehr grosse Mühe hatten, wirklich von Anfang an bereit zu sein. Das hat sich vor allem auch in Lausanne gezeigt, wo wir im ersten Drittel völlig untergingen. Aber ich bin sehr stolz und beeindruckt, wie das Team mit den ersten Niederlagen der Saison umgegangen ist. Es wurde sich gegenseitig motiviert, keiner liess den Kopf hängen, wir zogen alle an einem Strang und wussten, was im nächsten Spiel wieder zu tun war. Auf beiden Rückfahrten herrschte also auch eine gute und ruhige Atmosphäre.
Und mit welcher Gefühlslage seid ihr dann ins Entscheidungsspiel?
Vor dem Entscheidungsspiel hatte ich schon ein wenig Angst. Am Abend zuvor kamen bei mir wieder einige Erinnerungen der letzten Saison hoch, wie es in den entscheidenden Momenten einfach nicht klappen wollte. Als ich dann aber in der Halle ankam und die ganze Mannschaft und das Trainerteam sah, fühlte ich mich sofort unglaublich gut, sicher und motiviert. Ich hatte das Gefühl, dass es dem ganzen Team so ging und spätestens beim Aufwärmen und beim Einschiessen habe ich dann gemerkt, dass alle Spieler in super Form waren und alle richtig Lust haben, den Sack jetzt endgültig zuzumachen.
Im Rückblick und mit etwas Abstand, was waren für dich die entscheidenden Faktoren, dass ihr diese Saison mit dem Aufstieg krönen konntet?
Da gibt es sicher viele Faktoren, die zum Erfolg beigetragen haben. Ich finde, dass wir sicher die nötige Qualität im Kader hatten, um unser Ziel zu erreichen. Zudem wurden wir zahlreich und mit sehr viel Einsatz und Leidenschaft vom Förderkader der U18 unterstützt. Alles wuchs zu einer Einheit mit super Teamspirit, Zusammenhalt und enormem Willen zusammen. Wir konnten auch von der Unterstützung der Herren 1-Spieler profitieren, die unsere Trainings immer ergänzt haben, wenn wir zu wenig Spieler waren, um mit vier Linien zu trainieren. Einer der wichtigsten Faktoren war definitiv das Trainerteam, das meiner Meinung nach perfekt zusammengepasst und zusammengearbeitet hat. Auch sie haben jede Woche riesen Aufwände betrieben, um uns zu unterstützen und besser zu machen. Für den sportlichen Erfolg waren die sehr ausführlichen Videoanalysen der nächsten Gegner sehr entscheidend. Wir haben aber auch die Unterstützung vom ganzen Verein gespürt und gemerkt, dass wir von allen Seiten unterstützt werden.
«Bülach hat mir viel gegeben. Etwas zurückzugeben ist umso schöner.»
Raphael Röthlin, Headcoach
Gratulation zum Aufstieg! Aber spulen wir zuerst etwas zurück: Du hast das Team nach dem Abstieg übernommen, in welcher Verfassung hast du das Team angetroffen? Und was waren deine Gedanken hinsichtlich des Saisonziels?
Raphael Röthlin: Vielen Dank! Als ich damals zur U21 zusagte, war bereits klar, dass wir mit einem schmalen Kader rechnen müssen. Waren es doch einige, die nach der verkorksten letzten Saison das Team verliessen. Diejenigen, welche sich jedoch weiterhin mit Bülach committet haben, waren voller Tatendrang. Trotzdem war eine Verunsicherung spürbar und das Selbstvertrauen natürlich angekratzt. Erschwerend kam für mich persönlich dazu, dass ich die Liga und deren Gegner überhaupt nicht einschätzen konnte. Unter diesen Voraussetzungen war eine objektive Saisonzielsetzung noch nicht möglich. Die Testspiele gegen oberklassige Gegner gaben mir dann etwas mehr Erkenntnisse. Für mich war nach den positiven Leistungen klar, da liegt was drin! Und somit war das Ziel definiert. Sofortiger Wiederaufstieg!
Dann kam es gleich zum Saisonauftakt gegen die Vipers zu einem verrückten Spiel. Ihr habt damals eine 6:0-Führung verspielt und am Schluss in der Verlängerung doch noch gewonnen. Das ist bemerkenswert für ein Team, das in der letzten Saison abgestiegen ist. Woher kam diese mentale Stärke und was habt ihr danach geändert, um die Konstanz innerhalb der Spiele zu verbessern?
Im Trainer-Staff war uns seit Übernahme des Teams klar, dass wir an unserem Teamspirit sowie unserer Mentalität arbeiten müssen. Wenn du eine Saison lang mehrheitlich als Verlierer vom Feld gegangen bist, kannst du schwierige Situation während einer Saison oder auch innerhalb eines Spiels nicht ganz so einfach handeln, als wenn du dich in einer erfolgreichen Spirale befindest. Dies hat bereits das erste Meisterschaftsspiel vorbildlich aufgezeigt. Es reichten wenige Gegentore in kurzer Zeit und die Verunsicherung im Team war wieder spürbar. Da wir jedoch während der Saisonvorbereitung intensiv an unserem Bank-Management gearbeitet haben, blieben wir in der entscheidenden Phase des Spiels ruhig und fokussiert. Dies und taktische Inputs, damit wir eine bessere Balance zwischen Defensive und Offensive finden, waren unsere Schwerpunkte für die kommenden Spiele.
Im Rückblick waren in der Quali wohl die beiden engen Siege gegen die Glattal Falcons eminent wichtig für den Verlauf der Saison. Was hat in diesen Spielen den Ausschlag gegeben und weshalb gelang es dem Team allgemein, die knappen Spiele am Schluss für sich zu entscheiden?
Die Falcons waren – auch wenn dies erst gegen Ende der Saison aus der Tabelle ersichtlich war – auf Augenhöhe mit uns. Sie besassen einzelne Spieler, welche regelmässig mit der 1. Mannschaft mittrainierten oder sogar mitspielten. Physisch waren sie uns sogar teils überlegen. Die beiden Spiele hätten genauso in eine andere Richtung gehen können. Einen Unterschied zu finden, ist deshalb schwierig. Wir kreierten jedoch über den Verlauf der Saison eine Winner-Mentalität. Das Selbstvertrauen war wieder da und somit auch die nötige Stabilität, ein enges Spiel zu unseren Gunsten zu entscheiden. Natürlich half uns auch die quantitative aber auch qualitative Unterstützung des U18-Förderkaders. Ohne diese Ergänzungen hätten auch wir oft mit zwei Linien antreten müssen. Da wir deshalb in den meisten Spielen mit drei Linien durchspielen konnten, hatten wir jeweils auch die nötige Luft hinten raus.
Gehen wir in die Playoffs, da bleibt sicher die epische Aufholjagd gegen Lausanne in Erinnerung. Wie hat es euch beeinflusst, dass da im zweiten Spiel plötzlich ein Gegner in ganz anderer Zusammensetzung auf dem Feld stand? Wie war eine solche Wende überhaupt möglich und was hast du dem Team nach dem Fünf-Tore-Rückstand mitgegeben?
Dass eine andere Mannschaft auf dem Feld stand, möchte ich nicht als Ausrede für unseren Fünf-Tore-Rückstand verwenden. Wir waren schlicht und einfach mental zu spät – oder beinahe zu spät – im Spiel angekommen. Generell taten wir uns mit längeren Anfahrten schwer. Was die Art und Weise unserer Auftritte in fernen Auswärtsspielen gegen Gordola, Eschenbach und Davos bewiesen. Solch eine Aufholjagd hat Seltenheitswert und benötigte nebst dem grossen Kämpferherz aber auch etwas Glück. Das Erfolgsrezept war jedoch, dass wir alle nicht einen Moment daran gezweifelt haben, auch in diesem Spiel als Sieger vom Feld zu gehen. Dass dann unser Spiel ohne Torhüter so perfekt funktioniert hat, war natürlich eine Grundvoraussetzung für diesen unvergesslichen Erfolg.
Du hast das Team ja immer sehr akribisch auf den Gegner vorbereitet. Gerade in einer Best-of-5-Serie wie gegen Davos-Klosters gibt es irgendwann keine grossen Geheimnisse mehr. Was konntest du dem Team da jeweils taktisch noch mitgeben?
Es sind Kleinigkeiten, welche wir zwischen den Spielen jeweils angepasst haben. Der Fokus lag klar darauf, ihre individuelle Stärke einzubremsen, in dem wir kompakter in der Defensive stehen, um Davos die nötigen Freiräume nicht zu gewähren. Zudem appellierten wir an unsere Disziplin, um den Davosern möglichst wenig Überzahlsituationen zu schenken. Dies gelang nicht immer optimal. Die Serie nahm über die Spiele immer je mehr an Hitzigkeit zu und Provokationen oder Unsportlichkeiten nahmen teils überhand.
Schliesslich kam es in dieser Serie zur Belle. Wie sicher warst du, dass sich das Team noch einen dritten Heimsieg erspielen wird?
Zu 100% sicher! In der Hirslen zu spielen war für mich als Headcoach der 1. Mannschaft bereits damals immer wieder ein Highlight. Gerade in den Playoffs kochte die Hirslen über und verlieh dem Team einen enormen Boost. Aber auch die Unterstützung der Fans für die U21 war hervorragend. Hervorheben möchte ich vor allem die Anwesenheit der vielen Herren 1-Spieler und dessen Staff. Das ist nicht selbstverständlich, eine grosse Wertschätzung und hat unser Team bestimmt ebenfalls gepusht. Bülach ist eine Familie!
Und wie ist das für dich, dass du mit Bülach endlich einmal eine Saison mit einem Sieg beenden konntest?
Eine grosse Genugtuung! Es geht mir jedoch nicht um meinen persönlichen Erfolg. Mich freut es fürs Team und für den Verein. Bülach ist eine grosse Familie. Vom Präsidenten, über den jüngsten Nachwuchs bis zu den vielen Helfern der Cafeteria, des Speakertisches und natürlich die zahlreichen Besucher der Spiele. Bülach hat mir viel gegeben. Etwas zurückzugeben ist umso schöner.